Samstag, 9. Januar 2016

Tausend Gründe ...

Ich schreibe seit meiner frühen Kindheit. Ich schreibe, um Denken zu können. Ich schreibe, um zu verstehen, was ich mir sagen will. Fast immer nur für mich. Fast immer im Verborgenen.

Eine Freundin sagte mir neulich, dass es tausend Gründe gibt, alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen alles zu verändern: Du hältst es nicht mehr aus.

Ich bin jetzt genau an diesem Punkt und ich weiß, dass es vielen von Euch genauso geht. Ich schreibe nicht über Kleidung, über Bücher oder Musik ... Das können viele andere um einiges besser als ich, aber ich schreibe über die Macht der Gedanken. Jeder Handlung geht ein Gedanke voran und manchmal ist dieser so stark, dass unsere Welt für einen kurzen Moment erzittert und wir vor unseren eigenen Kraft zurückschrecken.

Ich bin nicht das erste Mal in meinem Leben an diesem Punkt, aber ich bin zum ersten Mal soweit diese Kraft anzunehmen und mich von den Menschen, die mich mein Leben lang unterdrückt haben, zu befreien. Fesseln spürt man erst, wenn man sich bewegt und wer wirklich stark sein will, muss lernen allein zu kämpfen. Davor hatte ich Angst. Ich gebe es zu. Ich hatte Angst zu scheitern, auf meinem ganz eigenen Weg, bis ich feststellte, dass ich nur auf fremden Wegen scheitern kann, weil diese nicht meinen Fähigkeiten entsprechen. Ich hatte mich verloren auf den Pfaden anderer Menschen.

Sich verlieren, bedeutet aber nichts anderes, als sich zu befreien. Ich werde nicht länger im Verborgenen mein Dasein fristen. Ich habe gar nichts mehr zu verlieren und das ist ein wunderbares Gefühl.

Gedankenspiele sind etwas ganz Wunderbares und nur darum geht es in diesem Blog und in meinem Leben. Zumindest die Gedanken sind frei und der Rest wird folgen. Es wird ein Kraftakt mit vielen Tränen, aber meine Freiheit ist jedes Leid wert. Ich weiß, dass alles wieder besser werden kann und dafür brauche ich niemanden. Wunder sind so leise, aber sie passieren. Ich werde mein eigenes Wunder sein, denn wer sagt denn, dass wir von anderen gerettet werden müssen? Wie lange warten wir schon auf die Hand, die uns endlich befreit? Ich werde meine eigene Heldin sein, denn nichts auf dieser Welt kann mich zerstören. Man kann nichts kaputt machen, was von Anfang an nicht ganz war, aber man kann aus den Scherben ein Mosaik legen.

Meine Narben gehören zu mir. Hässlich, eklig ... wie oft habe ich das gehört? Nur weil die Menschen nicht ertragen mit meinem Leid konfrontiert zu werden, wenn sie mich ansehen. Es wäre ihnen lieber, wenn die Narben nur auf meiner Seele wären, außerhalb ihres Blickfeldes. Den Gefallen werde ich ihnen nicht tun. Meine Narben bin ich. Meine Vergangenheit und mein Schmerz. Warum geben wir eigentlich so viel auf die Meinung anderer und so wenig auf unsere eigene? Und warum ist es so verdammt schwer, den Schritt ins Licht zu wagen?

Sind es wirklich meine Dämonen, die mich plagen oder die realen Menschen, die diese Dämonen erweckt haben?

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