Sonntag, 10. Januar 2016

Familie?

Wenn wir nichts mehr haben, haben wir immer noch unsere Familie.

Wer hat sich eigentlich diesen Blödsinn ausgedacht? Na ja, vielleicht sollte man auch überlegen, wen man eigentlich als Familie definiert. Ich glaube nicht, dass Blut dicker als Wasser ist. Zumindest nicht im übertragenden Sinne.

Was machen Menschen wie ich? Menschen wie ich bitten grundsätzlich niemanden um Hilfe. Nicht weil wir zu stolz wären, nein. Wir möchten unseren Mitmenschen keine Umstände machen. Irgendwann geht es aber allein nicht mehr und ganz vorsichtig fragen wir an. Was passiert? Genau, gar nichts. Höchstens ein paar leere Versprechungen. Noch besser sind natürlich Aussagen wie:

"In dieser Welt hilft dir doch eh keiner" oder "Du bekommst du doch allein hin"

Liebe Familie, wenn ich es allein hinbekommen würde, würde ich nicht all meinen Mut zusammen nehmen und fragen und nein ... es gibt noch Menschen auf dieser Welt, sie sich helfen. Warum? Weil ihnen auch nie jemand geholfen hat. Müssen wir nicht selbst die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen? Ich denke schon.

Wenn man mal so richtig mit dem Gesicht im Dreck gelegen hat und es trotzdem wieder auf die Füße geschafft hat, sollte man nie wieder zu den Menschen zurückgehen, die einen niedergeschlagen haben.

Und was ist, wenn man genau diese Menschen immer noch liebt? Man weiß genau, dass sie nicht gut sind, aber der Verstand hat gegen das Gefühl keine Chance. Also lassen wir so gewähren. Zumindest ich lasse sie alle immer noch gewähren, aber ich habe mich distanziert. Wie lange ich das aushalte, werden wir sehen. Im Moment gelingt es mir überraschend gut. Ohne Selbstzweifel und Vorwürfe.

Was ist so schlimm daran, einfach selbst zu entscheiden, was man tut? Einfach mal nicht andere nach ihrer Meinung zu fragen?

Habt ihr es mal versucht? Es ist schwierig. Für mich auf jeden Fall. Wirklich eine Herausforderung, aber es schützt vor Enttäuschung durch Desinteresse.

Ich verbringe meine Zeit nur noch mit den wichtigen Dingen. Zumindest habe ich mir das vorgenommen. Ich werde wieder schreiben und ich werde die Worte in die Welt tragen und mit allen teilen, die sie hören wollen. Ich habe mir lange genug auf die Zunge gebissen, obwohl ich so viel zu sagen habe. Kennt Ihr das? Mit Sicherheit.

Ich bin jetzt mein eigenes Familienfoto und vielleicht bald in einer Beziehung mit dem fiktiven Charakter meiner nächsten Geschichte.

1 Kommentar:

  1. Für 2016 habe ich mir ähnliches vorgenommen. Menschen denen ich nicht wichtig bin, sind mir auch nicht mehr wichtig. Bzw. ich will lernen dass sie das nicht mehr länger sind.

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